Ahnenforschung

 

In Nordbrabant, südlich von Eindhoven, gibt es ein mehr als 700 Jahre altes Rittergut. Es wurde von meinen Vorfahren mütterlicherseits erbaut und über viele Generationen bewohnt. Die Familie hatte ihre Wurzeln im fränkischen Uradel; noch erhaltene Stammbäume nennen die Grafen von Toulouse, die Herzöge von Lothringen und von Aquitanien, die Burgunder- und die Merowingerkönige als Vorfahren in direkten Linien. Es gibt zahlreiche Nachkommen in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und anderen Ländern, die zum Teil digital miteinander vernetzt sind und Informationen austauschen können. Auch gibt es die Möglichkeit, DNA-Testergebnisse miteinander zu vergleichen; ich habe selbst aus Neugier daran teilgenommen. Denen, die sich für die Geschichte dieser Ahnen interessieren, ist die Legende von der Abstammung aus der Gralsfamilie, wie sie  in Büchern wie Der Heilige Gral und seine Erben oder Sakrileg berichtet wird, bekannt. Aber niemand macht eine große Sache daraus. Ich habe auch noch nie etwas von einer Geheimgesellschaft gehört, die die Nachkommen beschützen muss. Vor wem auch? Die katholische Kirche interessiert sich meines Wissens gar nicht für das Thema. Zwar war mein Urgroßvater Mitglied einer Rosenkreuzergemeinschaft, die sich mit der speziellen Thematik beschäftigte, aber sonst ...?
Die Sache hat höchstens einen romantischen Aspekt. Ok, einige "zum Club" Gehörige  befassen sich mit Themen wie geistiger Heilung, manche interessieren sich für das Urchristentum. Ich selbst habe Interesse an den Gebäuden, in denen die Vorfahren gelebt haben und in welchen Zusammenhängen sie mit Kraft- und Kultplätzen stehen und in wiefern eingeweihte Baumeister wie beispielsweise Freimaurer daran beteiligt waren.  Und das ganze Gralsthema ist literarisch natürlich eine spannende Sache. Jedoch gibt es niemanden, soweit ich weiß, der irgendwelche Ansprüche auf irgendeinen Thron stellt. Und es geht auch keiner über Wasser.